Bangka Island

 

 

Bangka – und ich meine jenes Inselchen, das vor Nordsulawesi liegt – präsentiert sich als grüne, hügelige Insel mit dichtem Kokospalmenbestand, hellen, gleißenden Sandstränden und einigen über die Insel verteilten Dörfern.

 

Als wir bei Batu Sahaung abtauchen, umkreisen uns hunderte Blaustreifenschnapper – jeder für sich wie eine kleine neongelbe Leuchtreklame – die sich ständig umpositionieren – als könnten sie sich über ihre finale Aufstellung nicht einigen. Nahe der Oberfläche rastert ein unglaublicher Hartkorallenbestand in streng geometrischen Mustern über unterseeische Hügelkuppen und in den Gräben um die Unterwassergipfel. Doktorfische, Falterfische, Feilenfische, Drückerfische umschwärmen die oberen Bereiche der unterseeischen Hügelkette. Weichkorallen in dunklem Orange bilden Leuchtfeuer im tiefen Blau. Unter einer Schirmkoralle schlafen zwei Weißspitzenriffhai-Babies. Eine Rußkopfmuräne lugt zwischen zwei Schwämmen hervor. Ein unendlicher Überfluss an Formen und Farben, der mir fast noch besser gefällt als die Makro-Tauchgänge, die wir unternehmen. Aber auch diese sind nicht von schlechten Eltern: Seepferdchen, Geisterpfeifenfische, Anglerfische, dutzende verschiedene Seenadeln und Schlangenaale sichten wir. Ein kleiner schwarzer Anglerfisch rollt in der Strömung daher, überschlägt sich mehrmals bevor er genau vor mir zum Stillstand kommt – ich hätte ihn anfangs gar nicht als solchen erkannt, wäre er nicht von einer Mittaucherin mit besonders scharfen Augen als „Frog“ enttarnt worden.

 

Was für herrliche Tauchgänge sinniere ich während ich frittierten Tofu und Tempeh mit Sambal in mich hinein mampfe. Störend empfinde ich hier nur das Vermächtnis des nahe gelegenen Manado: Den Müll, der bei bestimmten Strömungsverhältnissen vor Bangka landet. Vielleicht wäre es sonst einfach zu schön, auf Bangka Island…

 

März 2023

 

 

 

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© Christine Rauter